Gries ist jünger als Bozen, das auf römische Zeit zurückgeht. Rund um eine im Hochmittelalter von einem später ausgestorbenen Adelsgeschlecht erbaute Burg entwickelte sich eine kleine Siedlung. Als der neue Herr Meinhard II. „sein“ Gries gegen das bischöfliche Bozen mit Privilegien ausstattete, gewann Gries gegenüber Bozen an Bedeutung. Ein eigenes Marktrecht (St.-Andreas-Markt) begründete eine starke wirtschaftliche Stellung. Entscheidende Aufwertung erfuhr Gries auch, als der Habsburger Friedrich IV. im frühen 15. Jahrhundert das von der bayerischen Gräfin Mathilde von Vally, Gattin Arnolds III. von Morit-Greifenstein, in den 1160er Jahren gegründete Augustinerchorherrenstift Maria in der Au (am Eisack bei Bozen) in die ehemalige Burg Gries verlegte.
Im 19. Jahrhundert blühte Gries als Kurort auf, an diese Zeit erinnern unter anderem die Erzherzog-Heinrich- oder Gunschna-Promenade, die nach dem Habsburger Heinrich von Österreich (1828-1891) benannt wurde, der viel zum Aufschwung von Gries beigetragen hatte. Diese Blütezeit spiegelt sich in den Hotel- und Villenbauten der Zeit (z. B. Sonnenhof, Germania, Austria, Bauer-Grünwald, Marienheim), den zahlreichen Zuzügen aus der Monarchie und dem Deutschen Reich sowie, als besonders anschaulichem Zeitdokument, dem von der Wiener Sascha-Film 1912 gedrehten Stummfilm Bozen mit dem Luftkurorte Gries.
In den 1920er- und 1930er-Jahren wurden in Gries zahlreiche neue Straßenzüge angelegt, die das Gerüst des vom Faschismus gewollten Groß-Bozen waren, und mehrere Gebäude im faschistischen Stil errichtet wie das sogenannte „Siegesdenkmal“, der Parteisitz (heutiges Steueramt) und das neue Gerichtsgebäude.
Bürgermeister der Marktgemeinde Gries
1) Karl von Zallinger – 17.09.1850 – 20.10.1860
2) Anton Schmid – 02.03.1861 – 9.07.1876
3) Johann Nepomuk Baron von Giovanelli – 24.09.1876 – 03.12.1876
4) Franz Tutzer – 14.01.1877 – 23.05.1886
5) Franz Lintner-Unterrautner – 11.07.1886 – 07.12.1907
6) Josef Mumelter-Möckl – 03.01.1908 – 10.12.1925